In den letzten Jahrzehnten sind zahlreiche staatliche Förderungsprogrammen lanciert worden, um umweltfreundliches Bauen zu fördern. Meist belohnen sie Verhalten, die en gross mit Energie sparen in Verbindung stehen. Ein Typ Haus wird als gut empfunden und dieser gefördert. Diese Ansätze haben aber Schwächen:
- Sie sind in ihrer Umsetzung oft kompliziert.
- Sie fördern ein bestimmtes Verhalten, reduzieren aber nicht zwingend den Beitrag zu den Problemfeldern.
- Daraus folgt, dass sie anfällig für Missbrauch sind.
Zwei Beispiele:
- Im Kanton Bern gibt im Rahmen des Förderungsprogramms Energie eine Reihe an Subventionsmassnahmen: So gibt es zum Beispiel CHF 2’000.- Pauschal für Sonnenkollektoren bis zu 10 m2 Absorberfläche. Natürlich muss man dafür eine Reihe von Kriterien und Zertifikaten erfüllen. Oder es gibt CHF 15’000 pauschal für eine Renovation nach Minergie für eine beheizte Flächen (EBF) zwischen 100 und 250 m^2.
Doch was sagt ein solcher Nachweis über die Menge an C02 aus die pro Person durchs Heizen freigesetzt wird? Und warum erhält niemand einen Beitrag der im Winter die Raumtemparatur um 2 Grad senkt?
- Hausrenovationen sind bei Einkommenssteuern Abzug berechtigt.
Doch wie viel profitieren die Problembereiche wirklich wenn jetzt ein Ferienhaus renoviert wird?
„Wenn man Probleme über Standards besteuert, profitiert wohl eher der Zulieferer zu diesem Standard als das Problem selbst. Warum nicht gleich das Problem besteuern…“
Wie würden denn nun eine Besteuerung auf den Problemfeldern aussehen? Einfach gesagt müsste man unseren Rechner invertieren: Mann überlegt sich eine Steuer zu jedem Problembereich und berechnet dann, was dies auf den Hausinput ausmacht.
Jedoch wirkt sich nicht jeder Problembereich zu lasten der Allgemeinheit aus. Als Kind habe ich gelehrt, dass wenn ich Probleme verursache, ich dafür bezahlen muss. Mann nennt das Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Eine Steuer ist dann Angesagt, wenn auf kosten der Allgemeinheit profitiert wird.
- Problemfeld 1 – Feinstaubausstoss
Dies ist wohl der am Schwierigsten zu besteuernde Problembereich. Ein möglicher Ansatz ist es, von jedem Heizungstypen den Ausstoss pro Brennmaterial Koeffizienten zu erheben und dementsprechend eine Steuer auf dem verbrauchten Brennmaterial zu erheben. Aber gerade bei Holzheizungen, die einen sehr starken Feinstaubausstoss haben, dürfte das sehr schwierig sein. Dies ist der einzige Bereich wo ich eine Problembesteuerung als schwer zu realisieren betrachte. - Problemfeld 2 – CO2-Ausstoss
Gerade hier ist eine Steuer sehr einfach umzusetzen. Alles Importierte Erdöl, dass zu Brennstoff verarbeitet wird, setzt irgendwann gleich viel C02 frei. Beim Erdgas verhält es sich genau gleich. - Problemfeld 3 – Radioaktiver Abfall
Wird schon besteuert. - Problemfeld 4 – Überbeanspruchung endlicher Ressourcen
Steuer ist hier eigentlich keine nötig, es wird ja nicht auf Kosten der Allgemeinheit profitiert. Der Preis wird mit der Zeit ansteigen. Um vorausplanend zu handeln, wäre es eventuell sinnvoll, eine moderate Steuer auf endlichen Ressourcen zu Erheben – gleich beim Import. - Problemfeld 5 – Überbeanspruchung nachwachsender Ressourcen
Mit Knappheit steigt der Preis – auch hier ist keine Steuer notwendig. Sollten sich allerdings die Waldfläche drastisch reduzieren ist ein Eingreifen des Staates sicher notwendig. - Problemfeld 6 – Landverbrauch
kompiziert - Problemfeld 7– Geldabfluss an Staaten mit hohem Korruptionsgrad
Gerade um auch weniger auf Importgüter angewiesen zu sein, wäre hier eine Steuer sinnvoll. Dabei müsst nach Herkunftsland unterschieden werden.
Viele Probleme liessen sich durch zwei relativ einfach umzusetzende Massnahmen beheben:
- Eine C02 Steuer
- Eine Importsteuer auf endlichen Ressourcen.
Ein Grossteil der Abzüge, Förderungsprogramm und Verbote (Glühlampen) könnte man streichen. Die Gewinner wären die, die wenig zu den Problemen beitragen, die Verlierer die Problemverursacher.
Die zusätzlichen Mehreinnahmen könnten zur Finanzierung
- der Folgen der Probleme wie Katastrophenhilfe bei Umweltschäden oder höheren Kosten im Gesundheitswesen oder
- zur Erforschung neuer Technologien verwendet werden. Des weiteren könnten sie
- allgemein via Steuersenkungen als Entschädigung für verschlechterte Lebensqualität an die Bevölkerung zurückgegeben werden.
Gegner dieser Idee mögen nun argumentieren, dass der Hausbesitzer ohne Standards ja gar nicht wisse, wie er Problembereich schonend bauen soll. Nun ja, es liegt dann an den Hersteller ihre problembereichschonenden Produkte der Bevölkerung bekannt zu machen.
Zum Schluss noch ein Auszug aus Diskussionen die oft nach dem gleichen Schema stattfinden:
- Mein ehrwürdiges Schloss steht unter Denkmalschutz und lässt sich nicht so einfach renovieren.
- Ja aber gerade diese alten Gebäude sind die Hauptverursacher. Wenn sie dafür bezahlen ist das auch in Ordnung. Und wenn sie es nicht vermögen, dann verkaufen sie es halt…
Die oben genannten Massnahmen würden natürlich auch andere Bereiche als Häuser betreffen. Dasselbe Argumentationsmuster tritt aber auch dort immer wieder auf:
- Als Kleinbetrieb in einer ländlichen Gegend sind wir auf grosse Autos angewiesen, eine C02 Steuer gefährdet Arbeitsplätze.
- Ja aber gerade die Vielfahrer von grosse Autos sind die Hauptverursacher. Wälzen sie die zusätzlichen Kosten auf den Kunden ab. Ihre Konkurrenz wird das selbe tun müssen.
- Aber somit steigen die Lebenskosten auf dem Land.
- Richtig, denn bis jetzt haben sie in dem Fall zu günstig auf Kosten Anderer gelebt.
- Aber dann wird ja das Land entvölkert.
- Dann fallen die Bodenpreise und das Land wird wieder attraktiver.
Sollte das in grossem Ausmass eintreffen hätten wir ein Problem. Einen neuen Problembereich – entvölkerung ländlicher Gegenden. Dem kann man gegensteure geben – aber bitte nicht mit einer Ausnahme auf Kosten der andren Problembereiche. Will die Stadt eine Intakte ländliche Gegend, muss sie halt dafür Bezahlen.
- Aber vielleicht ist meine Konkurrenz innovativer und findet eine Lösung die weniger zu den Problembereichen beiträgt.
- Dann müssen sie sich halt Anpassen.
- Aber dann ist ja Innovation ganz ohne Förderungsprogramm entstanden.
- Richtig.