Es ist WM-Zeit – Zeit des Patriotismus und der Heimatliebe. So erlaubt sich der Blogger, zu reflektieren, was es heisst Schweizer zu sein – ein heisses Eisen: Masseneinwanderungsinitiative, Überbevölkerung, urbane vs. ländliche Schweiz. Mehr als 23% der Bevölkerung besitzt keinen Schweizer Pass, berücksichtigt man alle im letzten Jahrhundert zugewanderten, dürften es weniger als 50% „Uhr-Schweizer“ geben.
In gewissen Gegenden sind es mehr als 50% Ausländer, in gewissen weniger als 5%. Es wird migriert, auch innerhalb der Schweiz – konservative finden sich auf dem Lande, progressive finden sich in Quartieren – und das ist gut so. Unterschiedliches entsteht, Vielfalt wird gelebt.
An diesen Gedanken möchte der Blogger anknüpfen – Migration heisst auch, dort zu leben, wo man sich kulturell zuhause fühlt. Was ist nun also ein Schweizer – besitzt er einen Pass? Hat er ein bestimmtes Aussehen? Spricht er eine Sprache? Am ersten noch die Sprache: Sie ist Teil der Kultur – doch mag sie alleine nicht deren ganze Fülle zu fassen und ist schwer zu beschreiben.
Irgendwann sind wir alle Einwanderer gewesen. Die Schweiz ist das Resultat von Menschen mit ähnlichen Interessen. Menschen sind hier geblieben weil sie Land und Leute mögen.
Ein Schweizer ist ein Mensch, der Werte der Schweizer Kultur mag. Ein Heimatort oder Pass, ein Name oder ein Aussehen ist höchstens ein Proxy dafür.
Kultur ist Evolution – stärkere Werte bleiben, schwächere verschwinden – auch schwächere Werte können sehr Fruchtbar sein und sich ausbreiten – solange sie nicht von stärkeren bedrängt werden. Auch ist nicht gegeben, dass Menschen einer Kultur der Starken Werte glücklicher sind als solche der Kultur der schwachen Werte.
Im Analogon zur Genetik ist es vielleicht besser, von dominanten und rezessiven Werten zu sprechen. Beide können zu Glück führen, doch Treffen sie aufeinander, werden sich die Dominanten durchsetzen. Wo auf der Welt finden sich nun Menschen, deren Kultur aus rezessiven Werten besteht – An Orten, wo die dominanten Werte ihre stärken nicht ausspielen können – per se müssen dies Orte sein, die sich Landschaftlich von der Mehrheit der Erdlandschaften (dominante Werte sind dominant weil sie sich mehrheitlich durchsetzten) unterscheiden – so zum Beispiel Berge. Abgelegene Täler sind schwer zu kontrollieren, harte Winter lernen vorsorgend zu denken.
Was sind den nun diese Schweizer Werte – helfen Sie mit, eine Liste zu erstellen:
Was Schweizer einmalig macht
1. Misstrauen gegenüber Mächtigem
Kein Vertrauen in mächtige Personen / Organisation. Der Begriff Elite ist negativ behaftet.
2. Politiker aus allen Schichten
Viele Politiker kommen aus der Unter- oder Mittelschicht.
3. Föderalismus
Zentrales Planen wird nur angewandt soweit als nötig. Viele Aufgaben obliegen lokalen Verwaltungen.
4. Berufslehre
Ist Grundlage der Berufsbildung.
5. Sein vor Schein
Die Sauberkeit an Vorzeigeorten entspricht der Sauberkeit im ganzen Land. Der Konsument ist kritisch und setzt auf Qualität.
6. Verhältnis zu Kredit
Verschuldung ist tabu, auch werden Kreditkarten gemieden.
7. Verhältnis zu tiefen Löhnen
Es gilt als unanständig, Tiefstlöhne zu bezahlen. Obwohl kein Mindestlohn existiert, werden sehr selten Löhne bezahlt, die weniger als 50% des Medienlohnes sind. Dies hilft der Gesellschaft mehr als manches Sozialsystem.
8. Demut gegenüber der Geschichte
Die Schweiz hat nicht Weltgeschichte geschrieben, ja eher fühlt sich sich Minderwertig. Wenn Sie irgendwo Rekordträger sind, dann in Demokratie und Gewaltlosigkeit.
9. Genossenschaften
Sind überall. Nicht um sonst heisst es Eidgenossenschaft.
10. Akzeptanz des Mehrheitsbeschlusses
Soviel die Schweizer Individualismus lieben – Was die Mehrheit beschlossen hat, wird akzeptiert.
Helfen Sie mit, die Liste zu verfollständigen.