Aber Achtung – Dinge auf die man selbst in Addis aufpassen sollte

Im letzten Artikel habe ich die Sicherheit Addis gerühmt. Hier moechte ich auf ein paar Punkte aufmerksam machen.

  1. Diebstahl:
    Persönlich erfahren. Ganz speziell gilt hier: Gelegenheit macht den Dieb. Bist du zielstrebig in Jeans und Hemd unterwegs, wird dir mit groester Wahrscheinlichkeit nichts passieren. Gehst du wie ein verwirrter Tourist verunsichert durch die Gasse und leasst deine Kamera und dein fettes Portemonnaie hinten aus der Hosentasche schauen kannst du sicher sein, das etwas passiert.
  2. Unerwünschte Reiseführer
    Persönlich erlebt. Die Leute sind freundlich und wollen dir alles zeigen, insbesondere in Merkato. Achtung, oftmals wird ein überteuerter Preis verlangt oder sogar ein groesseres Theather gespielt um an dein Geld zu kommen. Das Problem ist: Es gibt wirklich freundliche Leute die einem helfen wollen.
  3. Autounfälle (als Fussgaenger)
    Verkehr gibt es viel, Verkehrsregeln wenig, Fussgaengerstreifen sind eher symbolisch. Wer die Strasse innerhalb nützlicher Frist überqueren will, muss bewusstes Verhalten an den Tag legen. Umso mehr gilt: Keine Träumerei im auf der Strasse.
  4. Autounfälle (als Bus/Autofahrer)
    Persoenlich erlebt: Auf halber Strecke zwischen Kasanches und Maganagno faehrt mein Minibus mit 10km/h hinter einem anderen Minimus in den Randstein. Rumpel Rumpel und der Bus steht in Schieflage, die Vorderachse sicher gebrochen. Die Türe öffnet sich, ich steige aus und mache mich vorsichtig aus dem Staub. Entweder die Bremse war kaputt, das Steuer war kaputt oder der Fahrer war eingepent. Was auch immer, dass hätte viel schlimmer ausgehen können.
  5. Lungenkrebs
    Bei dieser Feinstaubbelastung vermute ich ein erhöhtes Risiko.

Dazu kommt die ganze Thematik der Lebensmittelhygiene und medizinischer Vorsichtsmassnahmen.

Neue Blume? – !

Oftmals werde ich gefragt, was mir an Addis Abeba (Neue Blume) gefällt. Dem Ende meines Aufenthalts entgegen schauend, wird es Zeit, Bilanz zu ziehen (über die Stadt, nicht den Aufenthalt im allgemeinen.)

Artikel ist noch unter Bearbeitung, bei neuen Ideen werde ich ergänzen…

I choenti ueber viles laeschtere (die regumaessige stromusfau, ds wasser wo fasch jede morge nam zmorge nuem funktionniert, d ching wo eim wei ds bortmone chlaue, streunendi hueng wo jede morge es konzert gae, luet wo so mir nuet dir nuet zmitz uf d stras brunze, wisi zum teil mit de tier umgoe), viles isch katastrophau (d luftqualitaet, die vile aute outos, ds faele vor kanalisation) und viles geradezu schockierend (d armuet vo de luet, verchruepleti meitschi wo sech bi stoemendem reage ufem hosebode mit crocks schua a dae hang duer d glunge duere ae waeg duer d moenschemasse kaempfe, elephantasius und risetumore am loufmeter.) Dr zue chuent das viles o eifach eher standart isch (d lanschaft isch nid irgendoeppis psungers (monokulture mit eukaliptusboeim), dr staernehimu odr dr horizont gsehtme sowieso nie, u dr vo dae amis oftmals gruemt forenji food (boerger&pizza) isch zwar guenstig, hetmi aber itz ono nid us de socke ghoue. Doch i wott hie rueme:

Ich werde versuchen, die Blumen die ich hier gefunden habe zu einem Strauss zu binden:

was schoen ist (aber auch zu erwarten war)

Diese Punkte sind sehr lobenswert, sie schaffen es aber nicht ganz in die nachfolgenden Topkategorien da ich sie schon ähnlich in anderen Ländern (>3MT Aufenthalt: England, Brasilien, Südostasien) erlebt habe. Trotzdem erwähne ich sie um zu sagen dass es auch hier so ist:

  • Das lokale Essen:
    Letzten Sonntag habe ich zum ersten mal richtig gutes Injera gehabt :-).
  • Die Gastfreundlichkeit:
    War Teil des guten Injeras 😀

was mich überrascht

  • Die Telekom:
    Handy funktioniert, ja selbst mobiles Internet (3G) ist überall zu sehr günstigen Tarifen erhältlich. In einer Stadt wo Strom und Telekom kreuz und quer wie Waescheleinen gezogen sind und bei einem Gewitter hie und da ein Unterwerk hochgeht grenzt dies geradezu an ein Wunder.
  • Das Minibussystem:
    Für viele mag das Minibussystem etwas altertümlich erscheinen, doch wenn man es etwas genau anschaut ist es unglaublich effizient: Noch selten habe ich so wenig auf ein Bus gewartet und noch selten wurde ich so nahe an meine Zieldestination gebracht. Und wenn man sich vorstellt, nicht mal eine zentrale Verwaltung notwendig ist (jeder Bus agiert autonom, keine Tickets, hoher Wettbewerb) ist es eigentlich sogar sehr modern.

was mich amüsiert

  • Die Tiere auf der Strasse:
    Ach wie herrlich wenn sich wieder mal ein Ochse auf der Autobahn verirrt oder ich mich auf dem Gehsteig plötzlich inmitten einer Herde Schafe befinden – der Tag ist gerettet.

was mich begeistert

  • Die ”die Welt wird besser” Einstellung:
    Ich habe hier unter den Forenjis die Umfrage gemacht: 95% glauben, dass die Welt schlechter wird (1 Person votierte für den Status quo). Gut möglich das dies die aktuelle Wirtschaftssituation in den Staaten widerspiegelt.
    Nicht so die Äthiopier: die Welt wird besser, man glaubt an medizinischen Fortschritt, die Technologie, die Freiheit.
  • Tomaten:
    Nun weiss ich das es Tomaten gibt die wirklich nach Tomaten schmecken. Allgemein ist das Gemüse sehr gut.

was Weltklasse ist

  • Die Schönheit der Menschen:
    In top Form sind viele (liegt wohl am vielen Gehen und gesunden Essen), nicht ausgehungert aber schlank/zierlich. Zusammen mit dem aufrecht/stolzen Gang, dem sanften Profil (und fairer-halber zu erwähnen) dem jungen Bevölkerungsdurchschnitt, ergibt dies eine noch nie gesehene Dichte an Schönheiten.
  • Der Friede:
    Fuer mich das Wunder Afrikas: Trotz riesiger Einkommensunterschiede und all den negativen Folgen: Ich habe noch nie einen Ansatz von Gewalt in der Straße beobachten könne. Klar gibt es Trickdiebstahl, aber dies wird nur von einer Minderheit akzeptiert. Selbst nach Mitternacht habe ich mich nie unsicher auf den Strassen gefühlt. Ich würde behaupten, dass Addis sicherer als manche Stadt in Europa/Nordamerika ist.*

*Achtung: Nur weil das Risiko klein ist, heisst dies nicht, dass nichts passieren könnte: Vorsicht ist immer geboten; Gelegenheit macht den Dieb, der auch vor Gewalt nicht zurückschrecken würde. Auch brodelt es  im Vielvölkerstaat (letzen Freitag war gerade eine Demo mit Schiesserei. Dies ändert aber nichts daran, dass die Grundstimmung sehr friedfertig ist.).
Nebengedanken: Gut möglich das diese unglaubliche Stärke (akzeptieren eines Schicksals) auch manchmal ihre Kehrseite hat (Wohlstandentwicklung).

Einkaufen

Letzte Woche war ich einkaufen (eigentlich nicht nur letzte Woche, aber ist ja egal).

Einige Beispiele:

Trommel

Nach dem Besuch einer Orthodoxen Kirche auf Entoto war mir klar: so eine Trommel muss her. 600 Birr hatt das gute Stück im Merkato gekostet.

Lederjacke

1700 Birr kostet eine Lammlederjacke – da muss man doch gleich zuschlagen. Anfertigung auf Mass inklusive. Da ich jedoch damit nicht sehr gute Erfahrungen gemacht habe (Die zwei Versuche die ich bis jetzt unternommen haben sind beide bös gescheitert – bei mir passt sowas einfach nicht.), habe ich von der Stange gekauft. XL. In der Bauchgegend vielleicht etwas zu grosszügig aber ansonsten ganz ok.

Käse

Wie schon gesagt, Käse muss man noch etwas reifen lasse, deshalb habe ich diesmal auch gleich 1.2kg gekauft. Schmekt schon jetzt sehr gut, irgendwie wie Tilsitter. (164 Birr/kg).

Gleich nach dem Fotoshooting hat mich übrigens das Trommelfieber gepackt: Stehend, sitzend und marschierend. Leider musste ich nach 20′ – ich war unterdessen gerade irgendwo zwischen Terminator soundtrack und Bosa Nova – aufgrund von Reklamationen meiner Zimmernachbarin (uns trennt nur ein Holzboden) aufhöhren.

Yod Abyssinia Traditional Food and Dancing

Am Mittwoch werde ich von einem Arbeitskollegen zum traditionellen Abend eingeladen. Nach Bowling und Schwarzwäldertorte (Alkoholfrei) im Shoppingzenter mit Freunden gehen wir zu zweit ins Yod Abyssinia Traditional Food and Dancing essen.

Er bestellt, ich geniesse :-).. wie immer viel zu viel (und gegessen wird von Hand).

Dazu gibt’s Livemusik mit Tänzen diverser Stämme.

Irgend ein Tanz…

Essen wird serviert…

Noch drei Filmchen:

 

 

Kochen II

Ein kleiner Nachtrag zum Artikel Kochen:

Am Montag Abend koche ich 1kg Spaghetti mit einer Sauce aus Bohnen, Rüebli, 4xTomaten, 3xZwiebeln, 4xKnoblauch, 1xBouillionwürfel, Salz und Pfeffer.

Dies ergibt ungefähr 6 getupperwarte Mahlzeiten.

Von links nach rechts: Käse, Olivenöl, Taschenmesser, Zwiebeln, Hühnerbouillon, Italienische Kräutermischung, Spaghetti, gebleichte Bohnen und Rüebli, Tomaten.

M4V01935

Übrigens: Letzte Woche gabs Tomatenreis…

 

 

Kochen

Zwar kann hier im Guesthouse essen (3/4/4 $), und die Qualität ist ausgezeichnet, trotzdem verzichte ich oft:

  • Mein Arbeitsplatz 1h entfernt ist .
  • Die Arbeiter genau wissen, wie viel ich für ein Essen bezahle (Deshalb gehe ich auch nicht am Arbeitsplatz in ein Restaurant).
  • Ich die Diskussionen mit meinen Arbeitskollegen (Äthiopier) sehr mag (Wie viele Kamele für eine Hochzeit, wie viel kostet ein Kamel, etc. ;-))
  • Ich nicht jeden Tage neue Gäste kennenlernen mag.

Des Problems Lösung ist folgendermassen:

  1. Man Kaufe eine Tupperwarebox.
  2. Man Koche am Sontag/Montag Abend 1kg Reis/Spaghetti mit irgendwelcher Sauce. (50Birr Reis/Spaghetti, Gemüse 20 Birr)
  3. Man geniesse das Essen am Arbeitsplatz.

Man ergänze mit

  • Gutem Brot von der Bäckerei (1.20 Birr)
  • Bananen (10 Birr/kg)
  • Käse (gewusst wie schmeckt er ganz gut*) (120 Birr/kg)

*Einen Monat im Kühlschrank lagern.

Noch einige Bilder

Mein Arbeitsplatz

Brot (je 1 Birr 20 Centime = 0.07CHF)

Erstes WebOS Gerät in Addis Abeba erhältlich

Nun ist es also soweit. Gestern Abend wurde ich inmitten einer Menschenmenge meines (geliebten) Palm Pixi Plus entledigt. Zwar konnte ich innert Zehntelsekunden irgend eine Hand hinter meinem Rücken ergreifen, doch war das Telephone schon via andere Hand des Langfingers an einen seiner zehn Kollegen weitergegangen. Die Beweisführung war somit sehr schwierig (ich war mir ja nicht mal sicher, ob ich die richtige Hand erwischt habe) und ein Zurredestellen oder Zurückklauen unmöglich.

Wir hatten Vieles zusammen erlebt, insbesondere seine einfache Menüführung, die Stabilität des Betriebssystems, das leichte Gewicht, die kleine Bauform, die QWERTY Tastatur aber auch der sehr günstig Preis haben es mir angetan. Die Memos waren quasi mein RAM.

Es war aber auch schon etwas in die Monate gekommen, der Display vom Tanz mit dem Schlüsselbund zerkratz und telefonieren war nur noch im Freisprechbetrieb möglich. Dank den kleveren Leuten von Palm wird zudem beim nächsten Betrieb mit Datenverbindung sämtlicher Inhalt gelöscht und das Telefon unbrauchbar. (Palmprofile). (Ach ja, und die Batterie war zufällig auch gerade leer.)

Soll sich der neu Besitzer am wohl ersten WebOS Gerät in Äthiopien freuen, ich werde mich an den super Abend erinnern.