Got the Grades

Gestern habe ich nun meine Noten für dieses Austauschsemester erhalten. Gerade vorneweg: das Gefühl beim Anschauen war nicht gerade Berauschend.

Warum die Noten veröffentlichen? Normalerweise veröffentlicht man seine Noten nicht einfach so auf dem Internet. Aus folgenden Gründen tue ich es trotzdem:

  • Noten aus einem Austauschsemester werden vielleicht nicht mit der Seriosität behandelt wie normale Noten.
  • Mein Versuch, eine Art Notenumrechnungstabelle zu erstellen mag vielleicht zukünftigen Studenten helfen.
  • Oftmals berichten Leute nach einem Austauschsemester: „ja, die Vorlesungen waren recht einfach“, oder „Ich fand es eher schwierig“. Ich möchte hier Fakten sprechen lassen. Warum: gerade während des Semesters hatte ich manchmal den Eindruck, dass die Vorlesungen (EE4000) schon recht einfach seien (dh wenig Rechenüberlegungen). Trotzdem musste ich an den Prüfungen feststellen, dass diese doch ihre Schwierigkeiten in sich haben. Doch mehr dazu später.
  • In diesem Singapurblog habe ich so vieles erzählt, warum nicht auch dies.

 

Die Grades

Module Code Module Description Grade
EE4210 COMPUTER COMMUNICATION NETWORKS II B+
EE4401 OPTOELECTRONICS B
EE4411 SILICON PROCESSING TECHNOLOGY C+
EE4415 INTEGRATED DIGITAL DESIGN B+
HY1101E ASIA AND THE MODERN WORLD B-

Was bedeutet dies

Folgende Internetseiten benutze ich zur Interpretation:

NUS Grades A+ A A- B+ B B- C+ C D+ D F
NUS Points (CAP) 5 5 4.5 4 3.5 3 2.5 2.0 1.5 1 0
Honour System H1 H1 H1 H2A H2B H3 P P N N N
ETH (A) 6 6 5.67 5.33 5 4.67 4.33 4 3.67 3.33 2.67
ETH (B) 6 6 5.5 5 4.5 4 3.5 3 2.5 2 1
  • Grundsätzlich werden pro Prüfung die Grades vergeben
  • Pro Fach gibt es aber auch die sogenannten CAP Punkte, deren Schnitt am Schluss darüber entscheiden, in welcher „Ehrenklasse“ du abschneidest.
  • Damit du ein Fach nicht bestehst, ist tatsächlich ein F nötig.
  • Im Bachelor muss aber dein Schnitt jährlich über einer 2.0 liegen
  • Im Master/PhD über einer 3.0

Daraus habe ich mir folgende Skalas überlegt:

  • ETH (A): CAP 5 entspricht einer 6, CAP 2 einer 4, quasi „Bachelorsystem“
  • ETH (B): CAP 5 entspricht einer 6, CAP 3 einer 3, quasi „Mastersystem“

Die ETH (A) Skala finde ich deshalb zutreffender da ich Bachelorstudent bin und Bachelorvorlesungen besucht habe.

Und doch: Diese Umrechnungen finde ich aber sehr heikel, denn: Wenn man berücksichtigt, dass das ETH (A) Fächer ins ungenügende schickt, die eigentlich an der NUS als einzelnes noch genügend sind (D), kann selbst die mildere Skala als hart erscheinen. Wenn man aber vergleicht, dass eine Durchschnittlicher CAP ~3.5 ist, und bei der ETH die durchschnittlichen Prüfungsresultate irgendwo um ein 4.25 geistern, erscheint selbst die Strengere ETH(B) Skala zu milde.

Wenn man noch bedenkt, dass bei diesen Prüfungen doch Teils andere Fähigkeiten getestet werden, macht für mich eine Umrechnung keinen Sinn mehr. Besser finde ich es, wenn die Grades einfach als solches im NUS System, im NUS Kontext betrachtet werden.

Trotzdem hier noch die umgerechneten Grades:

Module Code Module Description Grade CAP ETHZ(A) ETHZ(B)
EE4210 COMPUTER COMMUNICATION NETWORKS II B+ 4 5.33 5
EE4401 OPTOELECTRONICS B 3.5 5 4.5
EE4411 SILICON PROCESSING TECHNOLOGY C+ 2.5 4.33 3.5
EE4415 INTEGRATED DIGITAL DESIGN B+ 4 5.33 5
HY1101E ASIA AND THE MODERN WORLD B- 3 4.67 4
Durchschnitt B 3.4 4.93 4.4
Durchschnitt EE B 3.5 5 4.5

Kommentar

Unter welchen umständen sind die Grades zustande gekommen:
Sicher bin ich – gerade weil Austauschsemester – nicht immer sehr intensiv am lernen gewesen. So hat man halt einige nicht so gut verstanden Slides nicht nochmals angeschaut, einige Labreports vielleicht nicht zu 100% perfekt abgegeben und die Readings für eine Tutorials einfach mal kurz vorher angeschaut. Trotzdem habe ich eine gewisse Zeit mit Lernen verbracht, ich würde behaupten, dass ich dem für 5 Fächer geforderten Aufwand von 50h pro Woche relativ nahe kam. Auch habe ich so ca. 95% der Vorlesungen besucht, falls nicht, war dies mal für ein Einschreiben für ein Tauchkurs, oder weil ich am Donnerstag Abend in die Recess Week flog, ich einmal noch eine ETH-Prüfung zu schreiben hatte oder ich die alle 2 Wochen stattfindende 9 Uhr Vorlesung (die einzige um diese Zeit) schlicht weg manchmal vergessen hatte.

Wie zufrieden bin ich:
Wie gesagt, es ist nicht gerade Freude ausgebrochen als ich die Resultate erhalten habe. Zufrieden wäre ich mit einem Durchschnitt von B+ mit mindestens einem A Grade gewesen. Trotzdem sind sie für mich noch so eine Art OK.

Die einzelnen Fächer:

HY1101E (Geschichte)

Dieses Fach war für mich eher Zugabe als seriöses Studieren. Da es aber sehr spannend war, habe ich trotzdem hie und da die Hausaufgaben (Texte von Ricci, Mao, Sukarno lesen) gemacht (~5-6h A/W). Als erstsemester Vorlesung relativ einfach habe ich einen guten Grade ganz einfach auch deshalb verfehlt, weil Aufsätze – insbesondere in Englisch – nicht gerade meine Stärke sind.

EE4401 (Optoelektronics)

  • Das Fach war das einzige, das etwas mathematisch orientiert war.
  • Es bestand aus einem ersten Teil (optische Sensoren, LCD), sowie aus einem zweiten teil (LED, LASER). der erste bestand aus verständlichen, Resultate beinhaltende, jedoch sehr zahlreichen Folien, während der zweite teil aus eher weniger Folien bestand, die jedoch für mich nicht ganz durchsichtig waren (einige Bilder von verschiedenen Strukturen von LASER (Heterostructures) – aber warum gerade so.
  • Übers Semester verteilt waren zusätzlich 2 Labreports (je 10%) und zweit schriftliche Assesments (je 15%).
  • Bei diesem Fach hat mir zur Vorbereitung definitiv die Zeit gefehlt, ich hatte 2 tage in den zweiten teil und noch 1/2 tag in den ersten teil investiert. so wundert es dann auch nicht, dass ich aus meiner Sicht die Prüfung vollständig verhauen habe (Siehe Eintrag vom 27. April). lösen mussten wir zum ersten wie zum zweiten teil 2/3 fragen – beim ersten teil konnte ich nur eine frage teilweise beantworten (die anderen Themen nicht gelernt; da closed book -> chancenlos)
  • In Zukunft würde ich die fakultativen Tutorials zum ersten teil besser lösen, sowie den zweiten teil etwas motivierter angehen.
  • Gerade weil die Prüfung so schlecht lief, bin ich mit meiner Note sehr zufrieden. Ich hätte eher etwas im C bereich erwartet.

EE4411 (Silicon Procossing Technology)

  • Hier hätte ich eine deutlich bessere Note erwartet (so ein B)- ich habe regelmässig mitgemacht, und die Prüfung verlief aus meiner sicht auch einigermassen ok.
  • Ein Erklärungsversuch: Mal hat mir ein Mitstudent erklärt: „Weisst du, die meisten hier interessieren sich gar nicht für das Thema, sie nehmen das Fach nur, weil es als eines der einfachsten gilt – man braucht nur das Skript auswendig zu lernen.“ und daran bin ich wohl gescheitert – es waren teils Detailfragen – und ich habe sie nicht sehr detailliert beantwortet: teils weil ich das Zeugs nicht alles auswendig gelernt habe (e.g die Tabelle der möglichen Reaktanden für die dielectrical film deposition) und teils, weil ich es nicht für möglich gehalten habe, dass sowas abgefragt wird. natürlich war etwas Kombinationsfähigkeit und Verständnis gefragt, doch war dazu auch das Auswendiglernen nötig. (die Prüfung war – wie alle anderen – closed book)

EE4415 (Intagradet Digital Design)

  • Diese Vorlesung hatte 2 Teile bei zwei verschieden Professoren.
  • Der erste Teil umfasste für die Prüfung mehr Sachen zum Auswendiglernen (Design Flow Charts, Abriviations, Verilog), darum war ich dort wohl nicht sonderlich gut. zum glück zählte er nur 37.5%. da er auch noch ein 8 Labs beinhaltete die auch fürs Endergebnis zählten. (Für diesen Report habe ich mir recht mühe gegeben, obwohl ich bis zum Schluss nicht so genau verstand, wie er zu verfassen wäre.)
  • Beim zweiten teil (62.5% der Prüfung musste man einige Erklärungen zum Schaltungsvorgang von Invertern machen, einige Gatter auf Millimeterpapier designen (mit korrekten Lambda abständen), und noch sonstiges zeug machen, was mir eigentlich ziemlich gelegen ist.
  • Somit entspricht diese Note eigentlich meinen Erwartungen.

EE4210 (Computer Communication Networks II)

  • Diese Vorlesung bestand aus einem Software Gruppenprojekt – P2P Filesharing Application (40%) – und einer Schriftlichen Prüfung 60%.
  • Beim Gruppenprojekt haben wir uns mächtig ins Zeug gelegt und dementsprechend auch eine gute Bewertung bekommen: „You have done a very impressive job! It is nice to see that you have implemented a mechanism to measure the round-trip response time for the user to choose the peer to download from. We also like the search feature you have implemented, e.g., by keywords, file types, etc. You have also put a lot of thoughts into the design of your chat function to make it robust. Excellent work!
  • Da es für mich das spannendste Fach war habe ich mich auch mit Begeisterung an die Prüfungsvorbereitung gemacht ich denke, dass ich dort sogar ein wenig Auswendig gelernt habe (weil ich dass Zeugs auch spannend und nützlich fand). Nach der Prüfung hatte ich eigentlich auch ein ganz gutes Gefühl.
  • Somit kann ich mir nicht erklären, wie ich das A verpasst habe (worauf ich gehofft hatte).

Fazit

Wie gesagt habe ich während dem Semester manchmal den schwierigkeitsgrad der Vorlesungen etwas belächelt, da nicht so mathematisch. Nun weis ich aber, das alles, was unterrichtet wird, auch geprüft wird (und dies meist closed book).

Man könnte jetzt den Eindruck gewinnen, die Prüfungen bestünden nur aus auswendig lernen, doch macht dies meistens maximal 30% einer Prüfung aus. Und selbst wenn – Respekt vor Leuten die auswendig lernen können.

Somit komme ich zum Schluss, dass die beiden Prüfungssysteme nicht unter/überlegen sondern einfach anders sind.
Wenn ich etwas zu kritisieren wagte, ist es wie unwichtig des Übungsbetriebes in den fächern: oft finden nur einige tutorials statt (der Professor rechnet die Lösungen vor), manchmal werden sie nicht mal im voraus angekündigt. (und wie soll man sie im voraus lösen). Ein Professor hat sie auch gerade ganz vergessen und sie uns dann inkl Musterlösung in der Prüfungsvorbereitungswoche per Mail geschickt.

Dass ich nicht ganz zufrieden mit meinem Abschneiden bin, habe ich schon erwähnt. Folgende Punkte möchte ich noch zufügen

  • Ich habe in diesem Semester einen workload von 5 fächern a 4MC gehabt was einem Vollstudium a 20 MC pro Semester entspricht.
    Ein bisschen speziell ist es darum, weil ich 4 Vertiefungsfächer (EE4…) belegt habe. Laut Lehrplan belegt ein Student im 3. und 4. Studienjahr ein Total von 7 dieser Vertiefungsfächer, das macht pro Semester ~2, maximal 3 (die Studenten sind auch noch mit Arbeiten beschäftigt, e.g. final year project.).Während des Semesters hat sich das nicht negativ ausgewirkt (da ich ja keine Arbeit zu schreiben hatte) doch während der Prüfungsvorbereitung:
    Ich hatte für fünf Fächer eine Woche Prüfungsvorbereitung und musste dann in acht Tagen 5 Prüfungen schreiben (Mo,Di,Do,Sa,Mo) und so ist mir in einigen Fächer schlicht weg die Zeit davon gerannt.
    (Allerdings habe ich auch mal einen Studenten gefunden der sieben Kurse belegte…)
  • Auch war, wie schon erwähnt, ein doch anderes Prüfungssystem zu tragen gekommen, welches Fähigkeiten testet, in denen ich einfach noch nie gut war…

Diese zwei Punkte mögen ein bisschen erklären, warum ich einfach gerade durchschnittlich abgeschlossen habe. auf der anderen Seite hatte ich natürlich auch vorteile, so stand ich unter keinem druck, hatte sicher in einigen Fächer ein Exchangstudentbonus, etc und weil solche Gedankengänge nicht viel sinn ergeben, beende ich nun diesen extrovertierten Ausflug (diesen Blogartikel).

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