Zu viel des Guten …

Eine Selbstreflektion

Willst du deine Ruhe, sei weder vorne noch hinten. So habe ich’s im Militär gelernt.

Ich bin schon in diversen Ländern unterwegs gewesen. Hier jedoch beobachte ich eine Akkumulation (wenn nicht gleich das Epizentrum) von Hilfswerken, NGO, Weltverbesser, Ausländischen Firmen etc.

Dominieren (Absolut, nicht pro Kopf) tun die Staaten (US), jedoch auch China ist mächtig present. (Ich werde denn Eindruck nicht los, dass irgendwie Einfluss und die Grösse der Botschaften von Ländern korrelieren; die der oben-genannten könnten gut auch das Regierungsgebäude oder so sein.)

In den Strassen sehe ich “Turkish higher education private school”, “Indian eye clinic” und “Korean hospital”, daneben viele NGO; irgendwo soll auch noch Angelina J ihr Projekt am laufen haben.

Forenji (Ausländer) sind bei Habesha  (Teil der Äthiopier, generell Lokale) nicht sonderlich beliebt (auch nicht unbeliebt, einfach neutral) – irgendwie verständlich:

Sie zeigen wie man’s macht, haben Money und leben parallel (Restaurants, SUV und Swimmingpool) – demütigend?

Ich kritisiere nicht, ich lerne einen weiteren Grund warum Fingerspitzengefühl und persönliche Demut wichtig sind.

Bishoftu Guda Lake (Babogaya)

Am Sonntag hatte ich die Gelegenheit, ca. 1.5 Autostunden ausserhalb von Addis Abeba das an einem Kratersee gelegenen Erhohlungszentrum

Babogaya zu besuchen.

Visit Me

Kurz damit ich später von Vorwürfen befreit bin:

Falls jemand Interesse verspürt,während meinem Aufenthalt Addis Abeba zu besuchen, könnte ich gerne beim Organisieren helfen.

http://www.flyethiopian.com/ bietet z.b. je nach Datum günstige (< 700CHF) Flüge ab Frankfurt (wobei der Zug ab Basel im Ticket inbegriffen ist).

Bei Interesse einfach Email schreiben.

Mount Entoto

Am Samstag besuche ich mit einer Gruppe aus dem Guesthouse den nahe gelegenen Mount Entoto

Die Läufer von Addis

Am Freitag morgen stehe ich um 04.30 auf um um 05.00 laufen zu gehen.

Nicht schlecht staune ich, als beim Immigration office bereits viele Frauen Schlange stehen. (Nicht verlässliche Quellen sprechen von 2000 Frauen die täglich das Land verlassen.)

Mein Ziel ist der Meskel square, bei dem sich laut LP (Lonely Planet) um fünf Uhr Morgen die Läufer treffen. Die Elite soll aber in den letzten Jahren doch eher am Mount Entoto vorzufinden sein.

Wieder meiner Erwartung ist die Luft auch am Morgen früh sehr Abgasebelasted. Nichtsdestotrotz geht das Laufen einfach, es geht ja auch abwärts. Unterwegs überholt mich ein Local mit respektabler Geschwindigkeit.

Am Meskel squarre ist nicht viel los, auch ist kaum eine Beleuchtung vorhanden die das laufen auf den vielen terassenartig angelegten Bahnen ermöglichen würde. Vielleicht 10 Leute laufen mit deutlich unterschiedlichen Tempi ihr Morgenprogramm.

Nach 15´ Laufen gesellen sich etwas mehr Leute zu mir, es wird gehüpft, gekniebeugt und Liegestützen gemacht. Unterdessen setzt schon leicht die Dämmerung ein.

Auf dem Nachhause-weg verspüre ich eine starke Müdigkeit. Die Abgase, der mangelnde Sauerstoff, die Steigung oder die frühe Stunde?

Froh zuhause angekommen gehe ich vor dem Frühstück nochmals von 06.00 bis 07.00 ins Bett.

Mitarbeiter

Oder der Faktor 20

Ein weiterer Artikel in der Kategorie Money, Money, Money.

Ein kurzer Gedanke den man halt mal so hat:

Würde man auf die Hälfte eines Schweitzer Durschnittlohnes verzichten, könnte man sich in Addis nicht nur einen, nein gleich eine ganze Schar von Mitarbeitern leisten. So z.B. zwei Kader, sieben Ausgebildete und sieben Arbeiter.

Das ein Lohnunterschied von etwa Faktor 20 besteht zeigt z.B. auch folgende Statistik: http://www.ubs.com/2/e/medlib/wmr/pdf/Preise_Loehne_2011_d.pdf

Wenn man aber bedenkt, das in Addis

  1. eine kleine Oberschicht den Durchschnittslohn stark nach oben beeinflusst
  2. die Einkommensunterschiede der Mittelschicht auch noch recht gross sind

dürfte dass Gross der (arbeitenden!) Leute noch deutlich weniger als CHF 4’000/20=200 CHF verdienen.

Auf den ersten Blick klingt dieser Faktor 20 vielleicht nicht nach viel, das obige Gedankenexperiment soll jedoch das Ausmass seiner Dimension darstellen.

Was mich manchmal etwas beunruhigt ist, dass, zumindest so meine Beobachtung, Expatriates sehr wohl um diesen Faktor wissen, sich aber nicht gewohnt sind, im Alltag permanent ein Umrechnen durchzuführen.

– wie schreibe ich dies wohl damit man mich nicht falsch versteht? Ich gebe ein Beispiel:

”Dir ist bewusst das ein Handwerker hier so und so viel verdient?” ”Ja.” ”Das heist das wir gerade für den Tageslohn eines Handwerkers gegessen haben.” ”Wirklich?”

Europa fällt

Wie schon erwähnt wissen die Leute hier um den Reichtum Europas. Und sie wissen auch um dessen Krise. Aber Achtung, nicht etwa um Finanz&Bankkrise* sondern um die Gesellschaftkrise als ganzes:

So ist Europa moralisch am Boden, die Werte zerfallen. Jeder schaut für sich selbst, die Leute sind Geistig verarmt.

Beispiel

(kommen noch)

Mein Standpunkt

Europa hat seine Schwächen, dies sind unter anderem:

  •  Das Vorhandensein von Sozialwerken schwächt das Bedürfnis nach einem Freundeskreis.
  • Die Ausweitung des Dorfes führt zur Identitätskrise (Dies ist eine weitere meiner vielen Theorien, hier nur knapp erklärt: Früher reichte der Informationsradius bis zum Dorfrand, eventuell noch bis nächstgrösseren Stadt. Die Rollen waren klar definiert: Es gab den Kreativen, der Reiche, Glückliche, der Schnelle, der Grosse, die Schöne etc. Heute ist das Dorf die (westliche) Welt, der Dorfklatsch Blick am Abend. Die oben genannten Standartrollen sind unerreichbar durch Promis vergeben. Wo bleibt mein Platz?)
  • Die Finanzkrise ist real. Ihre Lösung fängt aber beim Bürger an, nicht beim nächst besseren Präsidenten.

Es ist also nicht alles gut, und ganz sicher gibt es auch Beispiele der total sozialen Verarmung etc. Auch gibt es Probleme, welche über das soziale Zusammenleben hinausgehen, so z.B. die Umweltzerstörung oder Koloniales verhalten.

Doch ich sehe auch vieles Gutes

(es folgt eine noch zu erstellende lange Liste)

Woher kommts

Nebst dem Offensichtlichen (schlecht-reden des Anderen zwecks Selbstbestätigung) habe ich mir wieder einmal eine eigene Theorie gebastelt:

Wann verlässt ein Mitarbeiter eine Firma – wenn er enttäuscht von ihr ist. Was erzählt er über seine ehemalige Firma am neuen Arbeitsplatz – … .

Die genannten und geglaubten Motive zum Wegzug vieler Expats / Entwicklungshelfer düften zwar Andere sein. Und auch wenn es (Enttäuschung durch die Gesellschaft im Hematland) nur ein sekundäres Motiv ist – gut möglich das es seinen Einfluss auf das Bild Europas hat

Debra Libanos

Heute gehts raus – raus aus Addis.

Mit 22 Jungs (18-20J), 5 Betreuer und der Organisatorin und ihrem Sohn habe ich die Gelegenheit, mit auf einen Tagesausflug ausserhalb von Addis zu gehen

Die Hinreise

 

Alle Fotos

Mich hats erwischt

Nun ist es also soweit – Seit Donnerstag geniesse ich meinen ersten richtigen Durchfall (Ev. Reisedurchfall). Eigentlich hatte es schon letztes Wochenende angefangen: Flüssig am Samstag und Sonntag, dann wieder gut.

Montag bis Mittwoch war wieder gut. Dann der Donnerstag – Am morgen Termin auf bei der Telekom um einen ADSL Anschluss für die Firma zu organisieren. Warten in der Schlange, keine Toilette in Sicht. Das Gespräch war dann eher ernüchternd, waren nicht wirklich mehr Informationen zu erfahren wie im Internet publik sind (Upload Rate, Modem Type???). Wie froh war ich, als ich endlich die wohl-bekannte Toilette im Guesthouse erreichte.

Mit den Stuhlgängen häuften sich auch die Tipps was zu tun sei: Amöben, Würmer und alles mögliche wurde genannt. Ich wusste nur, dass ich am Abend zuvor ein lokales Injara und 10 Bananen bei Dunkelheit gegessen habe.

Schmerzen oder so hatte ich keine. Einfach viele Stuhlgänge, mit der Zeit eher Wassergänge. Am Samstag wollte ich unbedingt mit nach Debra Liberas gehen. So ass ich den ganzen Samstag nichts, um nicht urplötzlich die ganze Reisegruppe aus Geschäftlichen Gründen zum Unterbruch zu zwingen.

Am Abend besuche ich ein Nobelrestaurant mit Silas, einem Schweizer der für drei Tage im Guesthouse ist. Reisring mit Rindsgeschnetzeltem, Orangensaft und ein Caramelköpfli stehen auf dem Programm, herrliches Ambiente. 250 Birr.

In der Nacht der Horror, eine riesen Blähung: Übelkeit, Gerumpel und Druck. Drei Toilettengänge schaffen Abhilfe; Hotelgäste im Umkreis der Toilette sind jetzt sicher wach.

Der Sonntag wird zum Fastentag, Wassergänge wechseln sich ab Wassertrinken. Ich esse Bouillonwürfel, Huhn und Kuh sorgen für Abwechslung. Am Abend noch eine Papaya, soll anscheinend helfen.

Am Montag morgen besuche ich den Arzt, er verschreibt mir ein Antibiotikum. Seit 3 Uhr Morgens bin ich Trocken, ich hoffe das wars dann. Langsam bewege ich mich wieder auf dem Pfad der Essenden.

Bilder gibts hier (leider) keine 😉