Im Kino

Heute Nachmittag hatte ich die super Gelegenheit mit meinen Mitarbeitern ins Kino zu gehen. Es war mir ein grosser Wunsch, einen Äthiopischen Film zu sehen.

Mit ein wenig Stolz erzähle ich, dass ich das Kino selbständig gefunden und auch gleich selbständig (da als Erster da) Tickets gekauft und mich in die Warteschlange eingefügt habe.

Der Film hies yefiker ABCD (was so was wie Liebes ABCD heist) und war mit romantic commedy beschrieben. Dementsprechend war jung und lustig auch das Publikum. Entgegen der Erwartung war der Film ohne Englischen Untertitel. Da die Handlung von einem Kanadischen Emigrantin erzählt die nach Äthiopien zurückkehrt (und selber kein Amharisch spricht) wurde doch recht viel Englisch gesprochen. Mit Hilfe meines Sitznachbars habe ich dann doch den roten Faden verstanden.

Obwohl die meisten Pointen verpasst, hatte ich doch einen grossartigen Nachmittag: Wie spannend zu sehen welche Träume eine junge Gruppe von Filmemacher and die Leinwand projeziert (und somit eine ganze Generation prägen wird). Haus, Handy und Auto sind wichtig, aber auch Ehrlichkeit.

Danach giengs zum gemeinsamen Essen im nahe gelegenen German Biergarten. Bei Spätzle und Zürchergeschnetzeltes (125 Birr) diskutieren wir über Kulturelles in einer Region (Bole) die kontrastreicher zum restlichen Addis nicht sein könnte.

Freie Zone

Im letzten Artikel behaupte ich, dass es in Addis alles zu kaufen gibt… nicht ganz. Drei Grosse, die ich bisher überall angetroffen habe, sind hier nicht-existent. Addis ist eine Mc Donnald, Burger King & Starbucks freie Zone. Das mir dies erst jetzt auffällt, macht klar, wie fest ich sie vermisse 😉

Meine Welt

Was sollte man gesehen haben wenn man in Addis ist? Heute sage ich dass selbe wie in das was mich zum ersten Blogeintrag aus Addis bewegt hat.

Die Strasse

Auf der Strasse fühle ich mich in Afrika. Sie ist mein Tor aus der Forenjiwelt. Eine Stadt kennt Mann, wenn man sie erlaufen hat. Ich nutze Gelegenheiten (CH-Botschaft, Arbeit, Freunde, Einkaufen, Essen, Museum, Sport) um immer wieder neue Gegende von Frühmorgens bis Spätabends zu erkunden. Meine Beine wird es freuen, die totale Distanz dürfte sicher > 100km sein.

Die Karte zeigt alle Strassen die ich bis heute erlaufen habe:

Sie ist mehr als eine Karte, es ist meine Welt in der ich mein Alltag organisiere.

Einmal erkundet, fühle ich mich dann auch sicher genug, dass Minibusssystem zu benutzen:

ÖV in Addis

Es gibt deren drei Level:

  1. Taxis (nennt sich Contract taxis): sind überall, 10km kostet ungefähr 150 Birr. Benutze ich nur im äussersten Notfall.
  2. Minibus (viele nennen es taxis, finde ich aber sehr verwirrend). Ein äussert effizientes system. Hunderte von blauen Minibussen verbinden die verschiedenen Stadtquartieren. Sie halten bei den meisten Kreuzungen (kräftig winken hilft auch) und lassen einem über auf ein ”huaratschall” raus. Ein Plan mit den Linien wäre sehr hilfreich, insbesondere da die Minibusse nicht angeschrieben sind. Die Minibusse sind individuell privat und bestehen aus Bus, Fahrer und Geldeintreiber/Sitzzuweiser/Destinationsschreir (oftmals ein Kind oder Jugendlicher, die Ankündigung der Route ist oftmals sehr unverständlich). Forenjis sind darin sehr selten anzutreffen. Der Preis ist mit 3 Birr 5km moderat. Mein Favorit (Fahre damit täglich um die 15km). Leider sind die Sitzabstände nicht ganz für meine Oberschenkelknochenlänge bemessen. Mann kommt sich sprichwörtlich näher.
    Das ganze System biete eine sehr interessante Dynamik, die sich sicher auch Wissenschaftlich untersuchen liesse (Ab vie vielen Passagieren lohnt sich eine Fahrt, wie lange kann ich mit abfahren warten bis die ersten Passagiere aufzusteigen beginnen etc.)
    Leider ab 21.00 spärlich anzutreffen
  3. Es gibt auch noch normale Busse, die vom höhrensagen noch etwas günstiger sind. Wo sie genau durchfahren bleibt mir aber noch ein Rätsel, werden auch von vielen Äthiopier nur ungern benutzt.

Die Zentren

Addis Abeba ist für mich eine am schwierigsten zu orientierende Stadt. Nicht nur weil Strassennahmen fehlen, sondern auch weil meiner Meinung nach nicht wirklich ein Stadtzentrum existiert. Wie meine Karte zeigt schlage ich mich aber schon ganz Wacker (und denke kann doch schon recht gut mit Habisha mithalten.

Soweit sehe ich deren drei:

  1. Meskel, La Gare, Mexico: Meskel ist wohl der grösste Platz, La Gare war mal der Bahnhof und nach Mexico gehen viele Minibusse. von Meskel aus geht auch die Strasse zum Präsidentenpalast an der sich Sheraton und Hilton befinden. Müsste ich mich auf ein Stadtzentrum einigen, wäre es dies.
  2. Piazza: Das Zentrum der Italienischen Kurzherrschaft bietet entsprechende Architektur und viele Schmuck und Kleiderläden.
  3. Bole: Äthiopien im 21 Jahrhundert. Nähe Flughafen gibt es alles (Elektronik, Kleider, Shopping-mole und Biergarten. Für die meisten Äthiopier unerreichbar, eine kleine Elite geht hier einkaufen.

1 und 2 verbindet Churchill road, 1 und 3 Bole road.

Zu viel des Guten …

Eine Selbstreflektion

Willst du deine Ruhe, sei weder vorne noch hinten. So habe ich’s im Militär gelernt.

Ich bin schon in diversen Ländern unterwegs gewesen. Hier jedoch beobachte ich eine Akkumulation (wenn nicht gleich das Epizentrum) von Hilfswerken, NGO, Weltverbesser, Ausländischen Firmen etc.

Dominieren (Absolut, nicht pro Kopf) tun die Staaten (US), jedoch auch China ist mächtig present. (Ich werde denn Eindruck nicht los, dass irgendwie Einfluss und die Grösse der Botschaften von Ländern korrelieren; die der oben-genannten könnten gut auch das Regierungsgebäude oder so sein.)

In den Strassen sehe ich “Turkish higher education private school”, “Indian eye clinic” und “Korean hospital”, daneben viele NGO; irgendwo soll auch noch Angelina J ihr Projekt am laufen haben.

Forenji (Ausländer) sind bei Habesha  (Teil der Äthiopier, generell Lokale) nicht sonderlich beliebt (auch nicht unbeliebt, einfach neutral) – irgendwie verständlich:

Sie zeigen wie man’s macht, haben Money und leben parallel (Restaurants, SUV und Swimmingpool) – demütigend?

Ich kritisiere nicht, ich lerne einen weiteren Grund warum Fingerspitzengefühl und persönliche Demut wichtig sind.

Bishoftu Guda Lake (Babogaya)

Am Sonntag hatte ich die Gelegenheit, ca. 1.5 Autostunden ausserhalb von Addis Abeba das an einem Kratersee gelegenen Erhohlungszentrum

Babogaya zu besuchen.

Visit Me

Kurz damit ich später von Vorwürfen befreit bin:

Falls jemand Interesse verspürt,während meinem Aufenthalt Addis Abeba zu besuchen, könnte ich gerne beim Organisieren helfen.

http://www.flyethiopian.com/ bietet z.b. je nach Datum günstige (< 700CHF) Flüge ab Frankfurt (wobei der Zug ab Basel im Ticket inbegriffen ist).

Bei Interesse einfach Email schreiben.

Mount Entoto

Am Samstag besuche ich mit einer Gruppe aus dem Guesthouse den nahe gelegenen Mount Entoto

Die Läufer von Addis

Am Freitag morgen stehe ich um 04.30 auf um um 05.00 laufen zu gehen.

Nicht schlecht staune ich, als beim Immigration office bereits viele Frauen Schlange stehen. (Nicht verlässliche Quellen sprechen von 2000 Frauen die täglich das Land verlassen.)

Mein Ziel ist der Meskel square, bei dem sich laut LP (Lonely Planet) um fünf Uhr Morgen die Läufer treffen. Die Elite soll aber in den letzten Jahren doch eher am Mount Entoto vorzufinden sein.

Wieder meiner Erwartung ist die Luft auch am Morgen früh sehr Abgasebelasted. Nichtsdestotrotz geht das Laufen einfach, es geht ja auch abwärts. Unterwegs überholt mich ein Local mit respektabler Geschwindigkeit.

Am Meskel squarre ist nicht viel los, auch ist kaum eine Beleuchtung vorhanden die das laufen auf den vielen terassenartig angelegten Bahnen ermöglichen würde. Vielleicht 10 Leute laufen mit deutlich unterschiedlichen Tempi ihr Morgenprogramm.

Nach 15´ Laufen gesellen sich etwas mehr Leute zu mir, es wird gehüpft, gekniebeugt und Liegestützen gemacht. Unterdessen setzt schon leicht die Dämmerung ein.

Auf dem Nachhause-weg verspüre ich eine starke Müdigkeit. Die Abgase, der mangelnde Sauerstoff, die Steigung oder die frühe Stunde?

Froh zuhause angekommen gehe ich vor dem Frühstück nochmals von 06.00 bis 07.00 ins Bett.