Debriefing in Dubai, 20. – 23. Mai

Da ich via Dubai nach Hause Fliege, habe ich hier einen dreitägigen Zwischenstopp eingeplant. Utopische Bauten, Märkte, Scheichs und Sandstrände, dies waren in etwa meine Erwartungen für Dubai. Doch nach drei Tagen haben sich diese Erwartungen nicht bestätigt. In Erinnerungen bleiben werden für mich Baukräne, Warten im Verkehrsstau im Bus, Unmengen an indischen Gastarbeiter, Sand, riesige Shoppingmeilen und utopische Bauten (ja, die gibt’s tatsächlich).

Am Anfang fand ich mich nicht sonderlich gut zurecht. Ohne Karte und Reiseführer musst ich mit langen Taxi/Busfahrten und Wanderungen herausfinden, dass es nicht einfach ein Dubai gibt, sondern das Dubai aus verschiedenen, sich meist noch im Bau befindenden Distrikten zusammensetzt, wobei dazwischen oft mal gerne 15km liegen. Auch besteht Dubai nicht wirklich aus Sehenswürdigkeiten (bis auf ein paar Hochhäuser und Insel (die man aber nicht einfach so zu Fuss erkunden kann, da viel mit 5*5km viel zu gross), sonder aus x 100 verschiedenen Touristenattraktionen, Shoppingmalls und Märkten, die allesamt nicht gerade günstig sind. Für den Rucksacktouristen ist meiner Meinung nach nicht gerade die Stadt der Wahl. Wenn man jedoch in einem der netten 5 Sternhotels wohnt, von vielen organisierten Touren/Attraktionen profitieren kann, sich nicht zuerst in einem Dschungel von unübersichtlichen Buslinien zurechtfinden muss und shoppen sein Hobby nennt, ja dann mag Dubai ganz faszinierend sein.

Mal alles der Reihe nach.

Tag 1

Um fünf Uhr morgens landete ich im soeben neu eröffneten Emirates Airlines Terminal 3. Das ganze Terminal war menschenleer, und weil das Personal wohl ein bisschen unterbeschäftigt war, hat die Grenzkontrolle sich einen Spass daraus gemacht, mein ganzes Handgepäck eine halbe Stunde lang detailliert zu durchsuchen. Ich konnte nicht ganz verstehen, wonach sie suchten – immerhin kam ich direkt aus Singapur, wo bei geringstem Drogenbesitz die Todesstraffe droht – doch war es amüsant, mit anzusehen, wie ein in weissem Leintuch gekleideter Officer mit Plastikhandschuhen mein alten Socken durchwühlte…

Ich hatte wirklich nichts vorbereitet für Dubai (da ich ja zuvor in Lombok wandern war), und so konnte ich mich am Airport bei erstmaligem Internet nach einer Unterkunft umschauen: Die Jugendherberge bot Massenunterkunft für 37 CHF pro Nacht an, ein günstiges Hotel war ab 80 CHF zu haben. Für mich der in SEA immer so günstig übernachtet hat (10CHF im Hotel), war dies ein Preisschock und so entschied ich mich fürs Hostel.

Bis ich es dann gefunden hatte, sollte allerdings Nachmittag werden, hier die Story:
Zuerst wollte ich das Hostel per Bus erreichen. Somit irrte ich mich erstmals zur Bushaltestelle (wo gerade mal 2 Linien verkehren) um herauszufinden, dass ich mich in Terminal 3 und nicht in Terminal 1 befinde (wo die meisten Busse fahren). Somit per Bus nach T1. Dort komme ich zum Schluss, das mit der auf der Homepage angegebenen Information: „Take Bus 34 from the Airport“ nicht viel anzufangen ist, da man nicht weiss, in welche Richtung und bis wohin man dann diesen Bus nehmen soll. Somit Entschied ich mich fürs Taxi. Da ich dummerweise nicht die Vollständige Adresse abgeschrieben hatte, führte mich der Taxifahrer zuerst einmal irgendwo ins Brachland (10 CHF). Dort beschlossen wir, „dass Internet zu suchen“, um die genau Adresse zu erfahren, was aber nicht erfolgreich war (weitere 10 CHF). Dann hatte ich Idee, dass die Webseite mit der Adresse ja vielleicht noch im Cache sein könnte, und somit fand ich schliesslich zur vollständigen Adresse. Doch selbst mit dieser konnte der Taxifahrer die Jugi nicht finden und somit verlies ich das Taxi bei einem Shoppingcenter, welches sich laut Homepage in der nähe befinden soll (weitere 5 CHF).
Das Lulu Shoppingcenter war in dieser frühen Morgenstunden menschenleer und so machte ich mich mit 30+kg Gepäck auf die Suche nach meiner Unterkunft. Ziemlich entmutigt fand ich schlussendlich eine Bushaltestelle wo tatsächlich Bus 34 fuhr. Da auch meine Notebook Batterie unterdessen lehr war, beschloss ich mich, via Bus zu Terminal 1 zurückzufahren (ein Busticket kostet ~0.60 CHF!), und dort via Internet genaures über das Hostel herauszufinden. Mit Kroki vom Hostel und Adresse von einem anderen Hotel bewaffnet machte ich mich auf ein Neues daran, mein Hostel zu finden. Dummerweise stieg ich im Airport zwar in den richtigen Bus, aber in die falsche Richtung ein, und so machte ich halt zuerst eine 45′ Vorstadttour, um wieder beim Airport zu landen. In diesem Bus wahr so etwas wie ein Busfahrlehrer, der meine Situation erkante und mich darauf aufmerksam machte, dass, falls ich zum Hostel möchte, ich in die falsche Richtung fahre (aha, es gibt also doch Leute, die dieses Hostel kenne, ich hatte nämlich schon den Eindruck, dieses Hostel befinde sich wohl in irgend einer Baustelle die niemand kennt etc…). Während der fahrt fragte er mich dann auch über den Lohn eines Busfahrers in der Schweiz aus, und wie man Immigrieren könne. Daneben klagte er mir über die schlechten Arbeitsbedingungen in Dubai.
50m nach dem wir das Lulu Shoppingcenter passiert hatten, haltete der Bus tatsächlich nahezu gegenüber der Jugi und somit konnte ich um 12.00 endlich mein Gepäck deponieren….

Fazit Jugi

  • Preis: 110 Duram im Gruppenzimmer
  • Bett & Sauberkeit: ok
  • Früstück: ok.
  • Verkehrsanbindung. ziemlich schlecht: Obwohl die Jugi eigentlich nicht total im Outback liegt, dauert doch eine fahrt mit dem Bus in die Altstatt zwischen 35 und 60′, je nach Verkehr. Der Bus fährt auch eher unregelmässig.
  • Rezeption: Noch selten so unfreundlich erlebt: versteht kaum Englisch, jeder Kunde scheint ein Mühsal zu sein, kommt jedoch ein arabisch sprechender Gast wird dieser „prior“ behandelt, man diskutiert lacht etc.
    Z.B bietet die Rezeption nicht mal einen Stadtplan oder so was an…
  • Sonst: Es gibt Internet, dieses kostet aber ein bischen und ist nur zwischen 14.00 und 24.00 erhältlich (nämlich dann, wenn die Chinesin am Snackkiosk arbeitet, die deutlich freundlicher ist und auch besser englisch spricht.
    Daneben gibt es noch eine Vertretung von „Funtours“ die Jeep Safaris, Stadttouren etc.

Am Nachmittag machte ich mich mit Bus 13 auf Richtung Dheira – dem alten Stadtteil von Dubai wo sich auch der legendäre Goldmarkt befindet. Da mir zum Goldkaufen das nötige Kleingeld fehlt beschloss ich nach 2h umherirren und suchen nach einer Bücherei (Reiseführer kaufen) oder Stadtplan in enormer Hitze mit Bus 8 etwas der Küste entlang zu fahren um an einem Strand etwas ausspannen zu können. Im Bus traf ich Dipol (sonst kann ich mir nie Namen merken, doch der ist mir geblieben :-)), ein Gastarbeiter aus Bangladesh der seit 6Mt in Dubai und etwas die Stadt erkunden wollte. Da ich etwas planlos war schloss ich mich ihm an (obwohl sich später herausstellte, dass er noch fast planloser war). So schauten wir gemeinsam das Burj al Arab von aussen an (Der günstigste Weg hinein ist im voraus für CHF80 ein Tee zu buchen), besichtigten ein anderes Luxushotel und gingen am Jumeirah Beach im warmen Wasser Schwimmen. Recht erstaunt war ich, als er mir erzählte, dass er soeben das erste Mal in seinem Leben im im Meer war. Allgemein war die Konversation (während den 3h Bus fahren) mit ihm augenöffnend. Nur einige Details die mir geblieben sind: Er arbeitet 13-14h am Tag im Service in einem Restaurant, hat 2 Tage pro Monat frei (die er meist zum schlafen nutzt), verdient ~250 CHF/Mt und lebt zusammen mit 20 Banglanesi im selben Zimmer.

Als ich nach Dubai flog war ich gespannt, wie diese Luxuswelt der Superlative wohl aussehen mag. An meinem ersten Tag in Dubai hatte ich mehr die gelegenheit, zu sehen, worauf diese Luxuswelt basiert

Tag 2

Am zweiten Tag buchte ich eine Dünnensafaritour für CHF 60. Inbegriffen war eine Dünenfahrt im Jeep, Kamelritt, Sanddünensnowboard, Sonnenuntergang, Gratissandwich (so art Fladenbrotrolle, bei uns Dürüm), Gratisgetränke, Grill auf der Kamelfarm mit Bauchtanz und weiss ich nicht was alles…

Die Jeepfahrt im Ledersitz mit Klimaanlage erschien mir etwas unecht, das Kamel war – wie es Dan (Zimmermitbewohner) ausdrückte „pretty lame – and it just does a cirlce“, das Snowboarden – naja, dass Essen und die Lagerfeueratmosphäre mitten in der Wüste waren ganz ok. Total waren sicher gegen die hundert weisse Luxusjeeps in der Wüsste unterwegs, was recht ein spezielles Bild gab.

Tag 3

Um doch noch zu meinem Sightseeing zu kommen, kaufte ich mir Freitags für 70 CHF eine Tageskarte der Big Bus Tour, wo man per Audiokommentar auf zwei Routen durch ganz Dubai geführt wird, es existieren 21 Stationen an wichtigen Punkten wo man aus dem Bus aussteigen, und bei einem späteren Bus wieder zusteigen kann (Hop on/hop off)

Die Touren dauern 3h / 1h 45 min beginnen um 9.00 und die letzte startet um 17.00

An folgenden Stationen habe ich einen Zwischenstopp eingelegt
(kurze Zwischenbemerkung: Ich befinde mich auf dem Rückflug und sitze in der ersten Reihe nach der Businessclass, habe Hunger und die da vorne bekommen permanent wohlriechende Häppchen serviert – grrrr) – und ja:
Gegessen habe ich diese 3 tage immer sehr gut und preiswert, im Lulu Shoppingcenter neben der Jugi gibt’s ein sehr gutes Indisches Restaurant, und auch in den Mals bekommt man für ~3.50 CHF Mixed Fried Noodels oder so was..

aber jetzt zu den Highlights der Big Bus Tour:

  • Dheira City Center: mein Start/Endpunkt, da per Bus 34 und 10′ Fussweg gut erreichbar. Nette Shoppingmeile, viele Kleider, war am Abend noch schnell im Kino.
  • Jumeirah Moschee: Bietet an einigen Wochentagen um 10.00 Führungen für Andersgläubige, ansonsten gibt’s keine Möglichkeiten für Touristen Moscheen zu besuchen (zum Vergleich: in KL war dies problemlos möglich, Übergewänder und Kopftücher standen extra für Touristen bereit)
  • Jumeirah Beach: 1.60 CHF, netter strand, flaches seichtes Wasser
  • Burj Al Arab (von Aussen). Aus meiner Sicht architektonisch sehr gelungen, von überall immer sichtbar
  • The Palm Jumeira: Die erste der drei Palmen, für mich klar das beeindruckendste Bauwerk von Dubai, beinahe fertig gestellt, die Einschienenbahn fährt bereits. Der Aquapark an der Spitze war mir etwas zu teuer. Der Anblick bei der Einfahrt auf die Palme Richtung Atlantis Hotel ist berauschend. Meiner Meinung nach zu Vergleichen mit dem Bau von Versailles.
  • Mall of the Emirates: Viele Geschäfte, ich war nur wegen der Snowhall dort, welche bei mir ein leichtes Schmunzeln hervorrief.
  • Dubai Mall & Burj Dubai. Hier entsteht das neue Business Distrikt von Dubai, es wird intensiv gebaut. Die Dubai Mall mit seinen über 1000 Geschäften, einem Aquarium und einer Schlittschuhbahn ist riesig, während meiner Besuchzeit fast etwas leblos..
    Der Burj Dubai ist noch im Bau, jedoch hat er seine endgültige Höhe von +800m schon seit einem Weilchen erreicht. Er ist definitiv das neue Wahrzeichen von Dubai, von überall ersichtlich. Besonders apartig finde ich seine nadelförmige spitze: im leichten Dubai Smog kann man von weitem nie genau sagen wo jetzt des Ende des Turms ist und wo der Himmel beginnt.
  • Dubai Museum: Ist ein Besuch wert, nicht länger als 1h.
  • Bur Dubai: dieser alte Teil von Dubai bietet viele Geschäfte
  • Deira: Dieser auch alte Teil auf der anderen Seite des Creeks (Bucht von Dubai) bietet den Gold sowie Gewürze Markt.

Fazit

Der Aufenthalt in Dubai verlief nicht ganz so wie erwartet: Die Touristen Highlights liegen alle sehr weit auseinander und sind mit dem Bus nicht so einfach zu erreichen. auch kosten viele der Aktivitäten recht viel (Wasserpark, Ski, Shopen). Trotzdem hatte ich einen sehr interessanten Einblick in diese Stadt am Golf mit 6 spurigen, nachts beleuchteten Autobahnen mitten in der Wüsste, den klimatisierten! Busstationen wo manchmal nicht einmal ein Abfahrtsplan zu finden ist, den gigantischen Bauprojekten und ihren Erbauern, sowie der gewaltigen Menge an Dienstleistungen und ihren Erbringen.

Bilder

Ich und Kamel

The Palm

Burj Dubai

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