Bowling in Addis

Am Freitag Abend war ich Bowlen mit Misty, Alaska, Brit, Kiely und Tyler; alles irgendwie Entwicklungshelfer aus den Staaten.

Für gerade mal 30 Bir erlernte ich die Kunst des Bowlen. Meine erste Runde konnte ich gleich mit einem grandiosen Sieg abschliessen :-). Man stelle sich mal das Ambiente vor, Simon irgendwo nähe Mexico (ein Quartier/Kreisel) und einem alten Keller bei Hamburger und Cola in Addis am Bowlen.

Planänderung

Nach dem ich nun fünf Jahre im Namen der Technik unterwegs war, freute ich mich auf Abwechslung: In diesem Einsatz würde ich das Leben von seiner einfachen und natürlichen Seite erleben und viel in Gemeinschaft unterwegs sein. Auch freute ich mich auf das Zusammensein in einer Gesellschaft mit vielen Kindern.

Als ich am Mittwoch vor einer Woche hier angekommen bin, habe ich vieles vorgefunden, was ich eigentlich nicht brauche:

  • Warmwasserdusche (und Badewanne)
  • Privatküche
  • Morgenessen mit Muffins, Waffeln, etc, Mittagessen mit Schmorbraten, Gemüse und Desert
  • Hi-Speed Internet, 3G auf dem Handy
  • Wäsche und Schuhputzservice
  • Viele Restaurants mit Hamburger, Pasta und Pizza (Zitat meines Sitznachbars im Flugzeug: Ein Erbe der Italiener ist es, dass du im entlegensten Winkel Pasta vorfinden wirst.)

Andererseits finde ich mich an einem Ort inmitten einer Grossstadt mit kaum atembarer Luft und wenig stationären Leuten, insb. In meinem Alter. Glücklicherweise ist mein Apartment eines der ruhigsten. Ich vermisse also:

  • Saubere Luft
  • Gemeinschaftsleben (In diesem Gästehaus/Bürokomples kommen die Leute a) zum Arbeiten, b) für 2-3 Tage)
  • Kontakt zu lokalen Leuten (Ich durfte bereits feststellen, dass ein Einkommensunterschied von Faktor 20-100 Dinge einfach schwierig macht).

Nebst den umwerfenden Eindrücken dieser Stadt (Oftmals wie ein anderer Planet, bei Gelegenheit berichte ich mehr), einem freundlichen Willkommen heissen durch meinen Cheff und liebevollen Kontakt zu Nachbarinnen die z.T. schon mehrere Jahrzehnte im Land sind, war ich doch häufig eher in einem Tief (alleine Essen, langweilige Abende).

Unterdessen hat die Regenzeit begonnen, glücklicherweise ist somit die Luftqualität deutlich gestiegen. Meine Recherchen haben ergeben, dass Forenji (Ausländer) hier so Tätigkeiten wie Schwimmen, Kino, Fitness und günstig Essen nachgehen.

Und so beschliesse ich, eine Planänderung vorzunehmen, mein Backtotherootsgemeinschaftstripp auf später zu verschieben und mich auf ein solches Leben einzustellen.

Gestern hatte ich das Glück, von einer Gruppe von jungen ‘Ichmachemeinafrikaeinsatz’ Amerikaner zum Bowlen eingeladen zu werden. Was für ein Abend!

Ich komme also langsam besser zurecht, fehlt mir nur noch ein SUV um mich Artgerecht in dieser in der Stadt verstreuten Community zu Bewegen. 😉