Einkaufen

Letzte Woche war ich einkaufen (eigentlich nicht nur letzte Woche, aber ist ja egal).

Einige Beispiele:

Trommel

Nach dem Besuch einer Orthodoxen Kirche auf Entoto war mir klar: so eine Trommel muss her. 600 Birr hatt das gute Stück im Merkato gekostet.

Lederjacke

1700 Birr kostet eine Lammlederjacke – da muss man doch gleich zuschlagen. Anfertigung auf Mass inklusive. Da ich jedoch damit nicht sehr gute Erfahrungen gemacht habe (Die zwei Versuche die ich bis jetzt unternommen haben sind beide bös gescheitert – bei mir passt sowas einfach nicht.), habe ich von der Stange gekauft. XL. In der Bauchgegend vielleicht etwas zu grosszügig aber ansonsten ganz ok.

Käse

Wie schon gesagt, Käse muss man noch etwas reifen lasse, deshalb habe ich diesmal auch gleich 1.2kg gekauft. Schmekt schon jetzt sehr gut, irgendwie wie Tilsitter. (164 Birr/kg).

Gleich nach dem Fotoshooting hat mich übrigens das Trommelfieber gepackt: Stehend, sitzend und marschierend. Leider musste ich nach 20′ – ich war unterdessen gerade irgendwo zwischen Terminator soundtrack und Bosa Nova – aufgrund von Reklamationen meiner Zimmernachbarin (uns trennt nur ein Holzboden) aufhöhren.

Zu viel des Guten …

Eine Selbstreflektion

Willst du deine Ruhe, sei weder vorne noch hinten. So habe ich’s im Militär gelernt.

Ich bin schon in diversen Ländern unterwegs gewesen. Hier jedoch beobachte ich eine Akkumulation (wenn nicht gleich das Epizentrum) von Hilfswerken, NGO, Weltverbesser, Ausländischen Firmen etc.

Dominieren (Absolut, nicht pro Kopf) tun die Staaten (US), jedoch auch China ist mächtig present. (Ich werde denn Eindruck nicht los, dass irgendwie Einfluss und die Grösse der Botschaften von Ländern korrelieren; die der oben-genannten könnten gut auch das Regierungsgebäude oder so sein.)

In den Strassen sehe ich “Turkish higher education private school”, “Indian eye clinic” und “Korean hospital”, daneben viele NGO; irgendwo soll auch noch Angelina J ihr Projekt am laufen haben.

Forenji (Ausländer) sind bei Habesha  (Teil der Äthiopier, generell Lokale) nicht sonderlich beliebt (auch nicht unbeliebt, einfach neutral) – irgendwie verständlich:

Sie zeigen wie man’s macht, haben Money und leben parallel (Restaurants, SUV und Swimmingpool) – demütigend?

Ich kritisiere nicht, ich lerne einen weiteren Grund warum Fingerspitzengefühl und persönliche Demut wichtig sind.

Planänderung

Nach dem ich nun fünf Jahre im Namen der Technik unterwegs war, freute ich mich auf Abwechslung: In diesem Einsatz würde ich das Leben von seiner einfachen und natürlichen Seite erleben und viel in Gemeinschaft unterwegs sein. Auch freute ich mich auf das Zusammensein in einer Gesellschaft mit vielen Kindern.

Als ich am Mittwoch vor einer Woche hier angekommen bin, habe ich vieles vorgefunden, was ich eigentlich nicht brauche:

  • Warmwasserdusche (und Badewanne)
  • Privatküche
  • Morgenessen mit Muffins, Waffeln, etc, Mittagessen mit Schmorbraten, Gemüse und Desert
  • Hi-Speed Internet, 3G auf dem Handy
  • Wäsche und Schuhputzservice
  • Viele Restaurants mit Hamburger, Pasta und Pizza (Zitat meines Sitznachbars im Flugzeug: Ein Erbe der Italiener ist es, dass du im entlegensten Winkel Pasta vorfinden wirst.)

Andererseits finde ich mich an einem Ort inmitten einer Grossstadt mit kaum atembarer Luft und wenig stationären Leuten, insb. In meinem Alter. Glücklicherweise ist mein Apartment eines der ruhigsten. Ich vermisse also:

  • Saubere Luft
  • Gemeinschaftsleben (In diesem Gästehaus/Bürokomples kommen die Leute a) zum Arbeiten, b) für 2-3 Tage)
  • Kontakt zu lokalen Leuten (Ich durfte bereits feststellen, dass ein Einkommensunterschied von Faktor 20-100 Dinge einfach schwierig macht).

Nebst den umwerfenden Eindrücken dieser Stadt (Oftmals wie ein anderer Planet, bei Gelegenheit berichte ich mehr), einem freundlichen Willkommen heissen durch meinen Cheff und liebevollen Kontakt zu Nachbarinnen die z.T. schon mehrere Jahrzehnte im Land sind, war ich doch häufig eher in einem Tief (alleine Essen, langweilige Abende).

Unterdessen hat die Regenzeit begonnen, glücklicherweise ist somit die Luftqualität deutlich gestiegen. Meine Recherchen haben ergeben, dass Forenji (Ausländer) hier so Tätigkeiten wie Schwimmen, Kino, Fitness und günstig Essen nachgehen.

Und so beschliesse ich, eine Planänderung vorzunehmen, mein Backtotherootsgemeinschaftstripp auf später zu verschieben und mich auf ein solches Leben einzustellen.

Gestern hatte ich das Glück, von einer Gruppe von jungen ‘Ichmachemeinafrikaeinsatz’ Amerikaner zum Bowlen eingeladen zu werden. Was für ein Abend!

Ich komme also langsam besser zurecht, fehlt mir nur noch ein SUV um mich Artgerecht in dieser in der Stadt verstreuten Community zu Bewegen. 😉